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Fangotherapie / Fangokur

Wann ist eine Fangokur hilfreich?

Kuren mit Fango sind besonders dann hilfreich, wenn Sie an chronischen Rückenschmerzen oder anderen Erkrankungen des Bewegungsapparates oder der Gelenke leiden. Doch auch bei einer Vielzahl an Hauterkrankungen wie Psoriasis oder Neurodermitis wirken sich Fangokuren nachweislich positiv aus. Da Fango eine vitalisierende Wirkung auf die Haut hat, wird der wohltuende Schlamm auch in Kosmetiksalons gerne verwendet. In der Regel wird Fango als Schlammpackung angewandt. Der positive Effekt stellt sich sofort ein: Die Haut wird nicht nur besser durchblutet, auch wirkt Fango entzündungshemmend und lindert so die Symptome bei Gelenkerkrankungen augenblicklich. Nach Behandlungen mit Fango kann zudem festgestellt werden, dass das Immunsystem nachweislich gestärkt wird und man Erkältungen gegenüber deutlich unempfindlicher ist.

Doch nicht alle Patienten sollten sich eine Fangopackung gönnen. Auf eine Fangokur verzichten sollten Sie, wenn Sie an einem schwachen Kreislauf leiden. Auch bei einer bestehenden Thrombose, einer Infektion oder bei Ödemen ist eine Anwendung mit Fango nicht angebracht.

Was ist Fango?

Fango ist ein Heilschlamm vulkanischen Ursprungs, der vor seiner Anwendung in der Physiotherapie mindestens ein Jahr lang reifen muss. Der Begriff Fango kommt aus dem Italienischen und bedeutet so viel wie „heilender Schlamm“. Der graue oder braune Schlamm ist reich an Kieselsäure, Tonerde, Eisenoxid und Magnesium. Der Schlamm wird meist mit einer Temperatur zwischen 40 und 50 Grad Celsius direkt auf die schmerzenden Körperstellen aufgetragen. Durch die Wärme öffnen sich die Poren und die Mineralstoffe werden besonders gut von der Haut aufgenommen. Die klassische Fangopackung dauert zwischen 20 und 40 Minuten; danach sollte eine Nachruhe erfolgen. Der Vorteil von Fango: Es handelt sich um ein reines Naturprodukt, das frei von künstlichen Zusatzstoffen aller Art ist.

Fangotherapie

Fangotherapie ©iStockphoto/Lacheev

Welche Anwendungen erwarten Sie während einer Fangokur?

Die beliebteste und am häufigsten verabreichte Anwendung während einer Fangokur ist die warme Schlammpackung. Das gemahlene Vulkangestein wird dabei direkt auf die schmerzenden Hautstellen aufgetragen. Um die Wärme zu speichern, werden häufig noch Decken aufgelegt oder der Körper in Folie gewickelt. Die Fangopackung sollte mindestens 40 Minuten auf der Haut bleiben und dringt dabei tief in die Muskulatur ein. Diese wird optimal durchblutet und muskuläre Verspannungen können sich lösen. Ist Ihnen der schlammähnliche Fango auf Ihrer Haut unangenehm, können Sie sich auch für ein Moorkissen oder eine Moorpackung entscheiden. Der wirkende Inhaltsstoff ist in diesem Fall hinter Folie verborgen.

Fango kann aber ebenso als Ganzpackung oder als Sitzbad angewandt werden. Bei einer Vollpackung wird der ganze Körper mit dem Heilschlamm eingerieben. Voraussetzung für diese Anwendung ist, dass Sie Hitze gut vertragen und keine Kreislaufprobleme haben. Immens wichtig bei dieser Art der Anwendung ist die Nachruhe. Nach einer Fangopackung sollten Sie übrigens eine Massage genießen, denn diese kann dann ihre Wirkung besonders gut erzielen. Eher seltener ist die kalte Anwendung des Fango. Diese kommt in Form einer Kompresse oder als Salbe in Frage und soll bei Sportverletzungen wie Muskelzerrungen oder Prellungen helfen.

Fango wird in verschiedenen Regionen Deutschlands angebaut, unter anderem in der Eifel und in der Gegend rund um Freiburg. Je nach Anbaugebiet werden dem Fango weitere Bestandteile wie Algen oder Mikroorganismen beigegeben. Diese sollen allesamt eine hautberuhigende Eigenschaft haben und bei diversen Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder Schuppenflechte helfen. Kleiner Tipp: Wenn Sie eine Fangokur planen, nehmen Sie auf jeden Fall alle ärztlichen Atteste mit, denn so können die Physiotherapeuten genau auf Ihre Bedürfnisse eingehen und die für Sie passende Anwendung finden.

Fangokur: Die beliebtesten Destinationen

Fangokuren können Sie mittlerweile bei zahlreichen renommierten Reiseveranstaltern buchen. Sieht Ihr Hausarzt eine Kur als notwendig an, können Sie bei Ihrer zuständigen Krankenkasse eine Übernahme der Kosten beantragen. Zuschüsse für Unterkunft, Verpflegung und Fahrtkosten können Sie natürlich noch extra geltend machen. Selbstverständlich können Sie eine Fangokur auch vorbeugend antreten. Haben Sie auch in diesem Fall keine Scheu und fragen Sie bei Ihrer Krankenkasse nach, inwieweit eine Kostenübernahme möglich ist.

In Deutschland sind Ost- und Nordsee als Destination für eine Fangokur besonders beliebt. Versäumen Sie es während Ihres Kuraufenthaltes nicht, regelmäßige Strandspaziergänge in Ihre Urlaubsplanung aufzunehmen. Die Bewegung an der frischen Luft tut ihr Übriges, damit Sie nach der Kur erholt und mit frischen Kräften nach Hause fahren! Wellnessresorts, die Fangokuren anbieten, gibt es mittlerweile unzählige. Nicht nur an der See, auch in den Mittelgebirgen wie dem Harz oder dem Schwarzwald, gibt es einige sehr empfehlenswerte Hotels.

Polen und Tschechien sind zwei weitere Länder, die für ihre hervorragenden Kurangebote bekannt sind. An der polnischen Ostsee ebenso wie im tschechischen Böhmen oder am ungarischen Plattensee finden Sie Hotelanlagen, die sich ausschließlich auf Kurgäste spezialisiert haben. Der polnische Kurort Kolberg ist eines der beliebtesten Ziele für ausgedehnte Kuraufenthalte, denn er befindet sich direkt an der Ostsee. Der weiße Sandstrand ist immerhin elf Kilometer lang und bietet sich für ausgedehnte Strandspaziergänge förmlich an. Dieser Ort ist nicht nur für eine Fangokur geeignet, auch die Trinkkur bietet sich hier aufgrund der wertvollen Solequellen an. Nicht unerwähnt bleiben sollte zudem das gesunde Reizklima in Kolberg, welches Ihnen während Ihres Aufenthaltes gut tun wird.

Als ein echter Geheimtipp ist ebenso die Insel Ischia bekannt. Aufgrund der hier befindlichen wohltuenden Thermen und dem reichhaltigen natürlichen Vorkommen von Mango ist diese italienische Insel prädestiniert für einen Wellness- und Kururlaub. Buchen Sie hier eine Fangoanwendung, profitieren Sie von der inseleigenen Tonerde. Meist werden die Fangopackungen mit Thermalbädern und -duschen sowie Massagen kombiniert. Um einen langfristigen Effekt zu erzielen, sind zwischen acht und zwölf Behandlungen während Ihres Kuraufenthaltes ratsam.

Bekannt für ihre Fangokuren sind ebenso die beiden italienischen Thermalkurorte Abano und Montegrotto Terme, beide unweit der bekannten Stadt Padua gelegen. In beiden Ortschaften gibt es insgesamt etwa 100 Hotels. Wenn Sie die eigene Anreise nicht auf sich nehmen möchten, kein Problem: Mittlerweile bieten zahlreiche Busgesellschaften Kurreisen in die vielleicht beliebtesten Kurorte Italiens an.

Eine Fangokur beantragen

Ihre erste Anlaufstelle, wenn Sie eine Fangokur beantragen möchten, wird Ihr behandelnder Arzt sein. In der Regel wird dieser einer Kur dann zustimmen, wenn alle zuvor verschriebenen Therapien nicht den gewünschten Erfolg erzielt haben. Die Notwendigkeit einer Kur sollten Sie sich von Ihrem Hausarzt unbedingt schriftlich bescheinigen lassen! Zu diesem Zweck ist ein spezielles Formblatt „Anregung einer ambulanten Vorsorgeleistung in anerkannten Kurorten gemäß § 23 Abs. 2 SGB V“ erforderlich, welches Sie kostenfrei bei Ihrer Krankenkasse erhalten. Liegen alle erforderlichen Unterlagen bei der Krankenkasse vor, wird der Kurantrag geprüft. Wird diesem nicht stattgegeben, können Sie natürlich in Widerspruch gehen. Sie haben aber auch die Möglichkeit, die Kur aus Ihrer eigenen Tasche zu bezahlen. In diesem Fall können Sie die Kosten bei Ihrer nächsten Steuererklärung als „außergewöhnliche Belastung“ geltend machen.

Wurde Ihrem Antrag stattgegeben, übernimmt die Krankenkasse im Normalfall 85 Prozent der sogenannten Kurmittelkosten. Grundsätzlich müssen Sie aber erst einmal in Vorkasse gehen und erhalten das Geld später zurückerstattet. Neben dem Zuschuss zu den Kurmittelkosten erhalten Sie weiterhin einen Pauschalbetrag in Höhe von 13 Euro pro Tag für Unterkunft und Verpflegung. Eine reguläre Kur dauert drei Wochen; nach Rücksprache mit dem Arzt kann diese aber auch individuell verlängert oder verkürzt werden. Eine erneute Kur können Sie nach Ablauf von drei Jahren wieder beantragen. Liegt eine medizinische Notwendigkeit vor, kann dies bei Bedarf auch schon eher erfolgen. Entscheiden Sie sich für eine Kur im EU-Ausland, lassen Sie sich bei der Abreise unbedingt eine genaue Übersicht über alle angefallenen Kosten ausstellen, damit Sie diese dann mit der Krankenkasse abrechnen können.

Fazit

Leiden Sie an Gicht, Rheuma, Osteoporose oder chronischen Rückenschmerzen? Nicht nur dann ist eine Fangokur für Sie angebracht, sondern auch bei diversen Hauterkrankungen wie der Neurodermitis oder der Schuppenflechte. Nutzen Sie eines der ältesten Heilmittel überhaupt und spüren Sie die wohltuende Wärme in allen Gelenken!

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