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Arten von Kuren

Die Mannigfaltigkeit verschiedener Ursachen von kurbedürftigem Leiden erklärt die Arten von Kuren. Kurorte zeichnen sich durch das natürliche Vorkommen von heilsamen Quellen, geeignetem Klima oder anderen, der Genesung zuträglichen Faktoren aus. Sie liegen meist fernab von Großstadthektik und schlechter Luft. Schon beim Atmen sollen Patienten dort einen Vorteil gegenüber dem Heimaufenthalt verspüren.

Arten von Kuren

Arten von Kuren ©iStockphoto/kzenon

Vorsorgekuren

Kuren können als Vorsorgemaßnahme verschrieben werden, um gewisse Krankheitsbilder gar nicht erst entstehen zu lassen, chronische Zustände zu verbessern oder wenigstens dafür zu sorgen, dass sie sich nicht verschlimmern. Besonders Menschen mit Allergien oder Asthma profitieren von Aufenthalten in Luftkurorten. Hier steht vor allem die Luftqualität im Mittelpunkt. Der Gesamtzustand von Allergikern oder Asthmatikern kann sich durch regelmäßige Aufenthalte in Luftkurorten deutlich verbessern. Eine Pause von den oftmals sehr quälenden Symptomen wie Reizhusten, Atembeschwerden, Hautreizungen, Juckreizen usw. wirkt dabei auch als psychische Entspannung und kann helfen, die allgemeine Lebensqualität zu erhöhen. Häufig kommen zur körperlichen Belastung auch noch Sorgen in Verbindung mit dem Arbeitsleben. Wenn die Krankheit sich auf die Leistungsfähigkeit auswirkt und Betroffene nicht so fest im Beruf stehen, wie sie gerne möchten, dann können regelmäßige Vorsorgekuren den gesundheitlichen Zustand stabil halten, die Arbeitsmoral und Leistungsfähigkeit stärken und damit auch das psychische Wohlbefinden unterstützen.

Mutter-Kind-Kur

Mütter stehen häufig unter großem Stress. Ein oder mehrere Kinder versorgen zu müssen stellt für viele Menschen eine enorme Herausforderung da und ist mit eine der größten Verantwortungen im Leben. Nicht selten erwächst schon aus dieser Aufgabe alleine ein großer, psychischer Druck. Verbunden mit dem Beruf und dem Wunsch, nach einem eigenständigen Leben, können sich hier langfristig innere Konflikte und Spannungen aufbauen, die für Betroffene nur schwer erträglich sind. Weitere mögliche Umstände wie Scheidung, Trennung, Arbeitslosigkeit, postpartale Depressionen, Schicksalsschläge oder eine sich als schwierig gestaltende Erziehung können es erfordern, Mutter und Kind eine „Auszeit“ vom Alltag und eine gemeinsame Erholung zu bieten. Nur in seltenen Fällen bleibt das Kind von den Problemen der Mutter völlig unbelastet. In manchen Fällen äußert sich dies durch psychische, auch psychosomatische Symptome, sodass auch das Kind kurbedürftig wird. Auch ist die Betreuung des Kindes für die Dauer der Kur unter Umständen nicht gewährleistet oder das Kind würde durch eine so lange Trennung von der Mutter Schaden nehmen. Daher ist eine gemeinsame Kur, in der beide Parteien zur Ruhe kommen können, für diese Fälle geeignet. Auch bei Erkrankungen eines Kindes, die andere Ursachen haben, aber behandlungsbedürftig sind, kann eine Mutter-Kind-Kur verschrieben werden.

Der Titel ist hierbei Programm. Es geht nicht nur um eine reine Erholungszeit oder gar einen „Urlaub“ für die Mutter. Vielmehr sollen Mutter und Kind, ihren Umständen entsprechend, therapiert werden. Im Idealfall ist nach der Absolvierung des Kurprogramms, das individuell erstellt wird, langfristig eine Verbesserung des Alltags für Mutter und Kind spürbar. Dies setzt die Mitarbeit und Motivation der Kurteilnehmer voraus. Zum individuellen Kurprogramm können sportliche Betätigungen und Übungen ebenso gehören, wie Gesprächstherapien oder Beratungen für alle möglichen Lebensbereiche. Die Betreuung der Kinder wird dabei von Fachpersonal übernommen. Einige Aktivitäten können Mutter und Kind gemeinsam erleben.

Vater-Kind-Kur

Ebenso wie Mütter können sich Väter überlastet fühlen. Die Gründe sind teilweise dieselben; erschwerend kann eine gesellschaftliche Wahrnehmung eines alleinerziehenden Mannes als „abseits der Norm“ weiteren Druck aufbauen. Vom Vater wird oft erwartet, der Ernährer der Familie zu sein. Probleme im Beruf werden von manchen Männern daher als besonders stressig empfunden. Die Furcht vor einer Kündigung kann dazu führen, sich bis zum Burn-out-Syndrom zu überarbeiten. Mancher Mann sieht sich vielleicht zusätzlich mit dem Vorurteil, immer Stärke zeigen zu müssen und Belastungsempfindungen nicht zu äußern, konfrontiert. Dies kann eine Suche nach Hilfe, falls sich Probleme einstellen, so lange herauszögern, bis die Situation unerträglich wird. Ebenso ist es natürlich möglich, dass Väter mit der Erziehung ihres Kindes überfordert sind und eine gemeinsame Kur familiäre Spannungen abbauen und eine gesunde Beziehung unterstützen kann.

Vom Threapieprogramm her ähneln sich Vater- und Mutter-Kind-Kuren. Idealerweise ist das Therapieangebot jedoch besonders auf vätertypische Probleme und Sorgen ausgerichtet. Zudem finden sich gerade alleinerziehende Väter hier in einem Umfeld wieder, dass ihren Lebensalltag von vornherein als etwas Selbstverständliches akzeptiert und lösungsorientiert an dabei entstehende Probleme herantritt.

Bäder- und Schlammkuren

Im Mittelpunkt dieser Kuren stehen Heilbäder, Moorpackungen, Schlammbehandlungen usw. Sie werden häufig bei Erkrankungen wie Arthrose und Rheuma empfohlen. Meist geht es hierbei weniger um die Heilung der Krankheiten als um eine Linderung der Symptome. Bäderkuren, zum Beispiel am Meer, zielen dabei auf die Verbesserung einer Vielzahl von Erkrankungen ab – Atemwegsbeschwerden beispielsweise ebenso wie Hautkrankheiten. Die Inhalation mit Meerwasser wird dabei als wohltuend empfunden. Zudem werden häufig Anwendungen angeboten, in denen Meeressand, Schlick oder Algen eine Rolle spielen. Diese mineralreichen Naturprodukte werden sowohl äußerlich zur Heilung eingesetzt als auch innerlich.

Andere Bäderkuren wenden zum Beispiel die Kneippkuren an, bei denen alle möglichen Behandlungsmethoden zum Tragen kommen, die Wasser in verschiedenen Formen beinhalten. Neben dem bekannten Wassertreten – einem den Kreislauf anregenden Laufen durch kaltes Wasser nach bestimmten Vorgaben – kann auch das Barfußlaufen in taufrischen Wiesen oder im Schnee als wohltuende, kräftigende Maßnahmen angeraten werden.

Schlammkuren legen häufig einen Schwerpunkt auf Wärme und Mineralien. Bei der Behandlung mit Heilschlamm wird selbiger erwärmt und dann auf den Körper des Patienten appliziert. Von den im Schlamm enthaltenen Mineralien wird sich, zusätzlich zur wohltuenden Wärme, eine Anregung der Haut versprochen. Es existieren ebenfalls Moorheilbäder, bei denen als Heilmittel mit Torf gearbeitet wird. Wie Schlamm wird dieser erwärmt und stellenweise oder großflächig auf den Körper aufgetragen. Heilbadkuren, bei denen Schlamm, Torf oder Ähnliches auf der Haut angewendet wird, werden von Ärzten für eine Reihe von Beschwerden empfohlen. Allerdings sind sie bei gewissen Erkrankungen und Vorbelastungen auch kontraindiziert. Dazu zählen unter anderem Bluthochdruck, Entzündungen, Herzkrankheiten, Schwangerschaften und viele weitere mehr. Wenn eine Kur beantragt wird, ist es daher von höchster Wichtigkeit, den verschreibenden Arzt ausführlich über alle Beschwerden, Zustände, Vorerkrankungen und Symptome zu informieren.

Kuren für Suchtkranke

Suchterkrankungen beschränken sich nicht auf Drogen- und Alkoholabhängigkeit. Auch Essstörungen können dazugehören. Beispielsweise Magersucht, Essbrechsucht und Adipositas werden als Suchtkrankheiten therapiert. Nach dem Klinikaufenthalt und einer Suchttherapie kann eine Kur zur Verfestigung der neuen, suchtfreien Gewohnheiten beitragen und einen Rückfall zu verhindern helfen. In der Kur kommen Betroffene mit anderen Menschen, die ein ähnliches Schicksal durchleben, in Kontakt. Gegenseitige Unterstützung und Ermunterung können auf der zwischenmenschlichen Ebene helfen, Rückhalt zu finden und die Sucht endgültig zu besiegen. Professionelle therapeutische Maßnahmen, wie Gesprächsrunden oder Einzelgespräche mit Psychologen, decken die wissenschaftliche und medizinische Seite ab. Unternehmungen helfen dabei, beschäftigt zu bleiben, und gerade in der ersten, kritischen Zeit nach dem Entzug, keine „Leere“ entstehen zu lassen, in der ein Rückfall wahrscheinlicher wird. Zudem stehen den Patienten ständig Gesprächspartner zur Verfügung, die entweder aus eigener Erfahrung oder Dank ihrer beruflichen Ausbildung „mitreden“ können und damit oftmals einen Vorteil gegenüber Familienmitgliedern oder Freunden haben. Die Abwesenheit vom eigenen Heim, in dem es häufig einfacher ist, an die Suchtmittel zu gelangen oder zurück in alte Verhaltensmuster zu verfallen, ist ein weiterer unterstützender Faktor auf dem erfolgreichen Weg aus der Sucht.

Anschlussheilbehandlungen

Eine Kur kann als Maßnahme nach einem Aufenthalt im Krankenhaus, oft verbunden mit einer Operation, verschrieben werden. Das wird vor allem dann gemacht, wenn man sich von der Kur eine gründlichere Ausheilung und eine schnellere Rückkehr ins Arbeitsleben erhofft. Die in der Kur empfohlenen Aktivitäten bzw. Ruhezeiten richten sich nach dem Grund des Krankenhausaufenthaltes und können auch ganz normale Rehamaßnahmen beinhalten.

Bei einer Kur als Anschlussheilbehandlung können ganz unterschiedliche Faktoren ausschlaggebend sein. Ebenso, wie eine spezielle Schon- und Ruhezeit der Grund zur Verordnung einer Kur sein kann, liegt bei anderen Eingriffen die Begründung eher in einer Mobilisierung und „Aktivierung“ des Patienten, beispielsweise durch Physiotherapie. Ebenfalls kann in dieser Anfangszeit eine eventuelle Medikamenteneinnahme sehr gut überwacht werden. Hier können die Grundsteine für eine Gewöhnung des Patienten an seine neue Medikation gelegt werden; etwas, das er zu Hause zu Beginn vielleicht vergessen würde.

In Fällen, in denen vom Arzt zur Heilung im Anschluss an die Behandlung Schonung verordnet wird, kann eine Kur äußerst hilfreich sein. Viele Menschen fühlen sich in ihrem eigenen Heim verpflichtet, tätig zu werden, den Haushalt zu führen, Einkäufe zu tätigen, Besuche zu empfangen oder zu unternehmen usw. Eine echte Schonung kann dann unter Umständen und je nach Veranlagung des Patienten deutlich erschwert werden. Dies hat möglicherweise einen schlechten Einfluss auf die Genesung. Es kann sie in manchen Fällen nicht nur verzögern, sondern ganz verunmöglichen. Wenn solch eine Vermutung vorliegt, wird dem Patienten von ärztlicher Seite eine Kur im Anschluss an die eigentliche Behandlung verordnet.

Kuren beim Burn-out-Syndrom

Wenn Menschen im Alltag überlastet werden, kann dies fatale Folgen haben. Stress im Beruf, im Privatleben, Schicksalsschläge oder eine zum Perfektionismus neigende Persönlichkeit in Verbindung mit einem hohen Verantwortungsbewusstsein können Auslöser für das sogenannte Burn-out-Syndrom sein. Das Energielevel sinkt auf null, depressive Zustände können auftreten, Betroffene fühlen sich am Rande eines Nervenzusammenbruchs oder schon darüber hinaus. Wenn Menschen keinen Ausweg mehr aus einem überbordenden Druck von allen möglichen Seiten sehen, keine Kraft mehr haben, weiterzumachen, kann eine Kur eine große Hilfe sein.

Die Gründe, die für ein Burn-out-Syndrom „ausreichend“ sind, können nicht gemessen werden. Je nach Veranlagung des Einzelnen, seiner Biografie und dem Ausgleich, den er sich im Alltag zu schaffen imstande ist, ist so mancher schon lange über die Grenzen seiner Belastbarkeit hinausgegangen, wenn ein anderer noch weitermachen könnte. Beim Burn-out-Syndrom gilt es also von ärztlicher Seite aus zu evaluieren, wann ein Betroffener kurbedürftig ist und wann andere Maßnahmen hilfreich sein könnten. Eine Kur nimmt den Patienten aus seinem stressigen Alltag heraus und lässt ihn sich eine Weile hauptsächlich mit sich selbst beschäftigen. In dieser Situation soll er dann, mit der Unterstützung von psychologischen und medizinischen Fachkräften, herausfinden, wie er sich seinem Alltag in gesunder Weise stellen kann, ohne sich selbst dabei krank zu machen. Es gilt eine vertretbare Balance zu finden, zwischen dem eigenen Bedürfnis nach Entspannung und den Ansprüchen, die Job, Familie und andere Verpflichtungen stellen. Diese Balance zu finden, ist ein Ziel einer Kur beim Burn-out-Syndrom. Sie stellt also eine Art Hilfe zur Selbsthilfe dar. Zudem soll die Entspannung, fernab vom Alltagsstress, helfen, geistig wieder zu heilen und zu Kräften zu kommen.

Kuren für Diabetiker

Die Diagnose „Diabetes mellitus“ bedeutet für Betroffene und ihr engeres Umfeld oft eine große Veränderung. Von eventueller Medikamenteneinnahme abgesehen, müssen sich Diabetes-Patienten an Essenspläne halten und sind in ihrem Alltag und ihrer Freizeit häufig eingeschränkt. Um den Umgang mit der neuen, vermutlich lebensbegleitenden Krankheit zu erlernen, werden Kuren für Diabetiker angeboten. Diese erhalten dabei Informationen über die „Hintergründe“ ihrer Krankheit; was Insulin, Blutzuckerspiegel und Unterzuckerung bedeuten, worauf sie achten müssen, warum welche Lebensmittel nur noch in Maßen „erlaubt“ sind, usw. In schwereren Fällen lernen sie den Umgang mit Insulinspritzen und wie sie sie sich selbst setzen können. Da Diabetes oftmals eine Folge von Übergewicht ist, werden auch ganz allgemein gesündere Lebensweisen vermittelt. Häufig wird zu Sport und mehr Bewegung geraten, was aber auf den einzelnen Patienten abgestimmt werden muss. Bei extremem Übergewicht kann Übereifrigkeit bei gewissen Sportarten ebenfalls ein Risiko darstellen. Jeder Patient muss also individuell beraten werden. Während der Kur können dann erste Umsetzungen von Plänen, die eine gesündere Ernährung und mehr Bewegung beinhalten, unter ärztlicher Aufsicht umgesetzt werden.

Auch die Aufklärung über spezielle und neue Risiken findet hier statt. Da Diabetiker beispielsweise oft über eine schlechtere Wundheilung verfügen, wird die Wichtigkeit von speziellem Schuhwerk gelehrt und welche Maßnahmen man bei auch nur kleinsten Wunden treffen sollte (Stichwort: Diabetikerfuß). So gewöhnt sich der Patient während der Kur an sein neues Leben mit der Krankheit Diabetes und erhält die wichtigsten Informationen, die ihm einen angemessenen Umgang mit ihr ermöglichen.

Weitere Kurarten

Da es noch weitere, unzählige verschiedene Kurarten gibt, sollten Menschen, die das Gefühl haben, dass ein Kuraufenthalt ihrer Gesundheit zuträglich sei, den Arzt ihres Vertrauens auf ihre Möglichkeiten ansprechen. Kuren werden beispielsweise speziell für Asthmatiker angeboten, für Übergewichtige, bei Osteoporose, chronischen Rückenschmerzen, Hautproblemen usw. Der Hausarzt kann entweder direkt beraten oder seine Patienten an geeignete Stellen weiterleiten. Krankenkassen geben ebenfalls Informationen zu Kuren und klären darüber auf, ob und wie viel der Kosten sie übernehmen. Je nach Lebensumständen können für eine Übernahme der Kosten auch Rentenversicherung, Sozialamt, Unfallversicherung oder andere Stellen infrage kommen. Dabei sind Kuren früher deutlich häufiger und weit umfassender bewilligt worden. Inzwischen ist die Chance auf Bewilligung gesunken, zudem müssen dafür alle Therapiemöglichkeiten vor Ort ausgeschöpft worden sein. Ambulante Kuren werden eher bewilligt als stationäre. Für letztere müssen gute Gründe vorhanden sein, zum Beispiel eine Einschränkung der körperlichen Fähigkeiten. Relativ gute Aussichten bestehen für die Bewilligung einer Vater- oder Mutter-Kind-Kur.

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