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Abnehmen mit der Schrothkur

Bei der Schrothkur handelt es sich um ein spezielles, vom Mediziner Johann Schroth erfundenes Heilverfahren, welches für eine Entschlackung und Entgiftung des Körpers sorgen soll. Im Rahmen dieser Kur werden verschiedene Anwendungen durchgeführt, auch die Ernährung muss man entsprechend umstellen.

Was genau ist die Schrothkur?

Wie der Name bereits verrät, trägt die Kur den Namen ihres Erfinders: Dr. Johann Schroth lebte von 1798 bis 1896 und entwickelte über mehrere Jahre hinweg diese besondere Form des Fastens. Genau genommen ist die Schrothkur eine Fastenkur, welche über einen Zeitraum von zwei bis drei Wochen andauert und auf den Prinzipien des klassischen Naturheilverfahrens, das die Selbstheilungskräfte des Körpers aktivieren soll, basiert: Das primäre Ziel der Kur ist, dass der Organismus des Menschen durch den Abtransport von Schlacken von innen heraus entgiftet wird. Eine Gewichtsreduktion ist nicht selten eine willkommene Begleiterscheinung der Kur, jedoch erlangen die meisten Teilnehmer der Kur ihr altes Gewicht wieder zurück, sobald sich die Nahrungsaufnahme wieder normalisiert.

Johann Schroth entwickelte diese Kur im Zuge aufmerksamer Beobachtungen. So stellte er bei seinen Forschungen beispielsweise fest, dass kranke Tiere aus ihrem Instinkt heraus das Futter verweigern und auch das Trinken fast vollständig einstellen. Daraus zog er die Schlussfolgerung, dass dieses „Fasten“ die körpereigenen Selbstheilungskräfte aktiviert. Diese Erkenntnis baute er anschließend in das Konzept der Kur mit ein. Auch seine persönliche Erfahrung, ein verletztes Kniegelenk mit kalten nassen Umschlägen effektiv zu heilen, integrierte er in das Prinzip der Schrothkur, die er in einem Selbstversuch erfolgreich testete.

Heute hat die Schrothkur als Fastenkur viele Anhänger, allerdings wurde die Ernährung nachträglich noch einmal modifiziert. Empfohlen wird die Kur vor allem bei Leiden wie Gicht, Stoffwechselproblemen, beim Burnout-Syndrom oder auch bei Allergien. Schwangere und Menschen, die an Herzkrankheiten oder anderen ernsthaften Erkrankungen leiden, sollten die Kur nicht durchführen. In jedem Fall ist es ratsam, vor Beginn einen Arzt zu konsultieren, der die Risiken abwägt.

Die Ernährung während der Schrothkur

Natürlich spielt die Ernährung bei der Kur eine zentrale Rolle, denn erst sie bringt den gewünschten Effekt des Entgiftens hervor. So hatte die ursprüngliche Kur drei Hauptbestandteile: Salz-, fett- und eiweißarme Kost. Nahrungsmittel, die während der Kur verzehrt werden, sind unter anderem trockene Brötchen, gekochtes Gemüse, Obst und Brei aus Grieß, Hafer oder auch Reis. Der Plan setzt sich aus einem festgelegten Zyklus aus Trocken- und Trinktagen zusammen. An den Trockentragen ist maximal ein halber Liter Flüssigkeit, nämlich Weißwein, erlaubt. Auf drei Trockentage folgen abwechselnd wieder zwei kleine oder auch große Trinktage. Dieser Trink-Rhythmus wird über die gesamte Zeit der Kur bis zum Ende hin beibehalten.

Schrothkur

Schrothkur ©iStockphoto/Catherine Yeulet

Wie bereits erläutert wurden einige Bestandteile der Diät nach und nach modernisiert bzw. durch andere ersetzt. So ersetzt man beispielsweise die trockenen Brötchen heute gerne durch spezielles Kurgebäck.

Ein weiterer Bestandteil dieser Kur sind die sogenannten Schrothschen Packungen, die man auch als Dunstwickel bezeichnet. Bei diesen Anwendungen hüllt sich der Patient nachts in feuchtkalte Tücher. Zur Vorbeugung vor der Auskühlung des Körpers wird er zusätzlich von mehreren Wärmflaschen umgeben.

Auch weitere Bestandteile der Kur wurden in den letzten Jahren modifiziert. Unter anderem spielte dabei ein gewisser Prof. Heinrich Kasper eine tragende Rolle, der für eine gesteigerte Kalorienzufuhr verantwortlich ist. Mittlerweile beträgt diese nicht mehr, wie ursprünglich, 500 Kalorien pro Tag, sondern zwischen 1.000 und 1.500 Kalorien. Ebenfalls wurde inzwischen wissenschaftlich erwiesen, dass eine ausreichende Flüssigkeitzufuhr auch während einer solch enormen Umstellung unabdingbar ist, wenn der Körper keinen Schaden davon nehmen soll. Daher hat man auch die Flüssigkeitsmenge während der Kur deutlich erhöht. Überspitzt ausgedrückt war die ursprüngliche Kur sozusagen eine absolute Mangeldiät, welche das Gewicht schnell reduzierte, aber dafür den Körper nachhaltig schädigen konnte. Nach dem ersten Prinzip wurde der Körper nicht ausreichend mit Nährstoffen und Flüssigkeit versorgt und bereitete mehr Probleme anstatt innerlich gereinigt zu werden. Heute jedoch ist die Wissenschaft in diesem Bereich so weit fortgeschritten, dass die neue Variante der Kur keine Schäden anrichtet, sondern wirklich ihr eigentliches Ziel verfolgt: Der inneren Heilung des Körpers.

So listet beispielsweise der Deutsche Schrothverband, der seinen Sitz in Oberstaufen hat, auf seiner Webseite die Prinzipien dieser Kur auf. Der erste wichtige Baustein ist eine diätische Ernährung aus gekochtem Gemüse und Obst, aber auch Brei aus Hafer oder Grie gehört dazu. Zweiter Bestandteil sind die Schrothschen Packungen, welche den Organismus beruhigen und die Abwehrkräfte stärken sollen. Die dritte Basis stellt der Wechsel zwischen Trink- und Trockentagen dar, wobei die Flüssigkeitsmenge wie bereits erwähnt heute viel höher ist als früher. Dies beeinflusst, so haben Tests ergeben, den Effekt in keinster Weise negativ, sondern ist sogar eher noch förderlich für das Entschlacken des Körpers.

Die Vorteile und Nachteile der Kur

Ganz klar tritt bei einer konsequenten Befolgung des Speiseplans der Kur der gewünschte Effekt ein: Der Körper scheidet von selbst Schlacken und Giftstoffe aus, man fühlt sich insgesamt vitaler, gesünder und auch fitter. Essenziell für diesen Effekt ist jedoch das korrekte Durchführen der Kur.

Die Schrotkur kann somit im Grunde viele positive Effekte mit sich bringen, von denen der Patient nur profitiert. Positiv beeinflusst werden unter anderem Bluthochdruck, erhöhte Cholesterin- und Blutfettwerte, Übergewicht, Gicht oder auch Diabetes. Durch die Gewichtsreduktion und die Entschlackung können darüber hinaus auch Erkrankungen der Gelenke bzw. der Wirbelsäule gelindert oder sogar geheilt werden. Selbst chronische Erkrankungen werden durch die drastische Umstellung des gesamten Organismus positiv beeinflusst.

Dennoch können vor allem im Anfangsstadium einige Nebenwirkungen auftreten, die nicht unterschätzt werden sollten. Dazu zählen zum Beispiel Kreislaufprobleme, Schwindel oder auch ständiges Frieren. Der Bedarf an wichtigen Nährstoffen wird während der dreiwöchigen Kur nicht einmal annähernd gedeckt, weiterhin greift der Körper nicht nur auf die Fett-, sondern auch auf die Muskelreserven als Energielieferant zurück. Der Jojo-Effekt tritt daher nach dem Ende der Kur bei fast allen Patienten ein. Die Kur sollte darüber hinaus keinesfalls als Umstellung auf eine gesunde Ernährung angesehen werden, da es sich hierbei ausschließlich um eine temporäre Diät handelt. Als Start bzw. Brücke zu einer Ernährungsumstellung hin ist sie jedoch gut geeignet.

Die Kur darf nicht von stillenden bzw. schwangeren Frauen, Krebs- oder Leberzirrhose-Patienten und ebenfalls nicht von Kindern und Jugendlichen durchgeführt werden.

Fazit

Objektiv ausgedrückt handelt es sich bei dieser Kur um eine modifizierte Form des Heilfastens bzw. um eine sogenannte hypokalorische Ernährung. Die entschlackende bzw. heilende Wirkung tritt zwar bei den meisten Anwendern ein, konnte jedoch bisher noch nicht eindeutig nachgewiesen werden. Ein dauerhafter Gewichtsverlust ist durch diese Kur sehr unwahrscheinlich und daher nicht für Menschen geeignet, die primär Gewicht verlieren möchten. Weiterhin ist es wichtig, dass man einen möglichst stabilen Kreislauf hat, wenn man die Kur beginnt: Schwindelgefühle oder Übelkeit bzw. Probleme mit der Verdauung treten häufig während der ersten Tage auf, bis der Körper sich daran gewöhnt hat. Viele Menschen kommen damit nicht zurecht.

Möchte man sich trotz der Risiken einer solchen Kur unterziehen, sollte man sich am besten direkt in eine darauf spezialisierte Kurklinik begeben. Damit wird garantiert, dass die Mahlzeiten korrekt eingenommen werden, auch der gesundheitliche Zustand wird vom Klinikpersonal zu jedem Zeitpunkt überwacht.

Für Anwender, die sich für eine Durchführung auf eigene Faust entscheiden, ist unbedingt zu empfehlen, vorher einen Arzt zu kontaktieren. Er ist dazu in der Lage, die Kur den ganz individuellen Bedürfnissen bzw. dem eigenen Gesundheitsstand anzupassen, damit sie auch erfolgreich verläuft. Er erstellt gemeinsam mit dem Patienten einen Speiseplan und steht beratend zur Seite.

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