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Eine Ayurveda-Kur in Indien

Egal ob Massagen, Dampfbäder, Entgiftung, Ernährung, Entspannung, egal ob am Strand oder eher im Landesinneren – eine Ayurveda-Kur in Indien erweist sich als willkommene Gelegenheit, um zu entspannen und den angehäuften Stress ins Nirwana zu befördern. Die Heilkunst des Ayurveda – sie stammt aus Indien – steht für Förderung der Gesundheit auf natürlichem Wege. Vor diesem Hintergrund wundert es kaum, dass der Interessierte hier auch das größte Angebot findet – sowohl Ayurvedahotels als auch Kliniken. Wer hat angesichts dieser Möglichkeiten nicht schon einmal darüber nachgedacht, diese besondere Kur vor Ort in Anspruch zu nehmen. Wer sich näher mit dem Thema „Ayurveda-Kur in Indien“ befasst, wird recht bald erkennen, dass sich hier leicht Missverständnisse einstellen können: Eine Ayurveda-Kur in Indien ist nämlich nicht ohne weiteres als Entspannungs- beziehungsweise Wellness-Oase zu betrachten. So denken offenbar nicht wenige bei dem Stichwort Ayurveda-Kur sofort an Massagen und Ölbehandlungen zwecks Entspannung und Wellness. Hier gilt es jedoch klar zu trennen – zwischen Ayurveda-Wellnesskur und intensiver Entgiftungskur (Panchakarma-Kur). Während bei der Wellnesskur sowohl das körperliche als auch emotionale Wohlbefinden im Fokus steht, geht es bei der Panchakarma-Kur insbesondere um die Behandlung schwerer Erkrankungen. Am Ende erweist sich eine Ayurveda-Kur also nicht immer als reines Wellnessvergnügen. Wie auch immer – es kommt darauf an, das „richtige“ Kurangebot zu wählen: Die eigene Konstitution wie auch Lebenssituation sollten Grundlage für die Wahl einer geeigneten Ayurveda-Kur in Indien sein. Eines bereits vorweg: Eine Ayurveda-Kur in Indien macht nur Sinn, wenn auch genügend Zeit investiert wird. Eine nur zweiwöchige Ayurveda-Kur in Indien kann mitunter mehr Schaden als Nutzen anrichten – Jetlag, Klima- und möglicherweise auch Kulturschock lassen grüßen. Da können auch die ayurvedischen Behandlungen in der Kürze der Zeit nicht alles kompensieren.

Was ist Ayurveda?

Ayurveda steht für die „Wissenschaft vom langen Leben“. Ayurveda ist aber auch praktische und hochkarätige Medizin: Der Anteil von Ayurveda am offiziellen indischen Gesundheitssystem beträgt etwa 40 Prozent. Als Grundlage von Ayurveda gilt die Lehre von den Bausteinen der Existenz, welche für die Formung aller Phänomene des Lebens sowie des Kosmos verantwortlich sind. Aus diesen Urenergien beziehungsweise Elementen werden gemäß verschiedener philosophischer Transformationen die drei, auch im Westen relativ bekannten Typen/Zustände abgeleitet: Pitta, Vata sowie Kapha. Ayurvedische Behandlungen und Medikamente besitzen zumindest zwei Wirkungsebenen – neben einer direkt physiologischen auch eine energetische. Erstere kann zum Beispiel ein Heben des Blutdrucks betreffen, letztere hingegen eine Dämpfung, Stärkung oder aber Harmonisierung eines oder gar mehrerer Doshas.
Was sollte der Arzt wissen? Gemäß Ayurveda sind Menschen in verschiedene Grundtypen eingeteilt – in die drei Doshas. Darüber hinaus finden Mischtypen Berücksichtigung. Es kommt darauf an, für jeden Menschen das persönliche Energiegleichgewicht zu identifizieren. Doch nicht allein die Bestimmung des Typs erscheint ausschlaggebend. Vielmehr lassen bestimmte Beschwerden Rückschlüsse auf spezifische Störungen der Doshas zu. Die über Jahrtausende gewachsene Erfahrungsmedizin mit ihren Katalogisierungen von pflanzlichen und tierischen Substanzen, Mineralien sowie Metallen hat einen ungeheuren Wissensfundus angehäuft. Mit letzterem lassen sich die Doshas gezielt beeinflussen – sei es via Massagen, Pillen, Salben oder aber mithilfe diverser medizinischer Öle, Auszüge, Massagen & Co. Insgesamt ist eine genaue Bestimmung des Typs nicht zwingend – vielmehr geben die spezifischen Beschwerden des Einzelnen den Ausschlag. Im Vergleich zur Homöopathie könnte dieser Umstand von Vorteil sein – ayurvedische Ärzte tun sich mit den Doshas vergleichsweise leicht.

Ayurveda-Kur in Indien

Ayurveda-Kur in Indien ©iStockphoto/targovcom

Wie „anstrengend“ ist eine Ayurveda-Kur in Indien?

Keine Frage: Das Tagespensum kann schon sehr anstrengend sein – ein Blick auf den vollen Tagesplan mag diese Einschätzung beispielhaft bestätigen: 06:00 Uhr Tee ans Bett, 07:00 Yoga, 08:00 Uhr ab zum Frühstück, 09:00 Uhr Konsultation (zwei Ärzte), 10:00 Uhr Kräuterbeutelmassage, 11:30 Uhr Regenerationsphase, 12:00 Uhr Mittagessen, im Anschluss daran Medizin, 14:00 Uhr Stirnguß, 15:00 Uhr Regenerationsphase, 16:00 Uhr spirituelle Fußmassage, 17:00 Yoga, 18:00 Abendessen, danach Medizin, 20:00 Uhr diverse Massagen, 22:00 Uhr letzte Medizinrunde, anschließend Bettruhe.

Bei einem derart vollen Programm lässt sich kaum Kontakt zu anderen Kurgästen herstellen. Trotzdem berichten die meisten Kurgäste von einer deutlichen Erholung – Behebung/Linderung spezifischer Zipperlein wie Gelenkschmerzen & Co. inklusive. Auch die Verdauung scheint besser denn je.

Ohne Frage auch: Schwerpunkt von Ayurveda ist nicht das Heilen von Krankheiten. Es geht vielmehr um die Empfehlung einer bestimmten, das heißt gesunden Lebensweise, die einen erst gar nicht krank werden lässt. Dazu gehören ein klarer Lebensrhythmus genauso wie geregelte Verhältnisse. Maßhalten sowie Hygiene in allen Bereichen des täglichen Lebens sind weitere essentielle Elemente. Dann sollte sich das persönliche Gleichgewicht schon einstellen – physisch und geistig genauso wie emotional, sozial und spirituell. Am Ende kommt das Gefühl auf, mit sich und seiner Umwelt im Reinen zu sein. Eine ayurvedische Psychotherapie existiert natürlich auch. Beim Eintritt von Krankheit ist der ayurvedische Pfad allerdings bereits verlassen – die ayurvedische Medizin ist dann bereits zum Reparaturbetrieb mutiert für etwas, das aus dem Gleichgewicht geraten ist. Verhaltensempfehlungen dürfen natürlich nicht fehlen – sie ergänzen das Programm, damit der Geist des Ayurveda denn auch richtig Einzug halten kann. Der Patient soll tagsüber nicht schlafen – selbst während der Ruhezeiten, die auf die Behandlungen folgen. Auch Lesen oder Fernsehen ist nur in Maßen gestattet – nicht länger als fünfzehn Minuten hintereinander. Darüber hinaus ist der Sonne auszuweichen genauso wie körperliche Anstrengungen zu vermeiden sind. Mehr als fünfzehn minütiges Sitzen sollte ebenfalls unterbleiben. Ein Verzicht auf Sex gilt nicht nur während der Kur, sondern auch in der nachfolgenden Regenerationszeit – im Prinzip drei Monate lang. Vor 06:00 Uhr aufstehen und vor 22:00 Uhr zu Bett gehen – so gestaltet sich der Tagesrhythmus. Dabei sollte an schöne Dinge gedacht und unangenehme Dinge ausgeblendet werden.

Warum für eine Ayurveda-Kur nach Indien reisen?

Hierfür spricht einiges: Zum einen gibt der Staat den medizinischen Standard in Indien vor – als ayurvedische Ärzte werden lediglich Ärzte mit dem spezifischen Titel Dr. ayurved sowie staatlicher Prüfung zugelassen. Darüber hinaus sind sowohl die ayurvedischen Masseure als auch Krankenschwestern staatlich geprüft. Demgegenüber ist der Begriff Ayurveda hierzulande nicht geschützt – es existiert keine unabhängige Institution, welche das Qualitätsniveau garantiert. Auch ist die Einführung zahlreicher Ayurveda-Medikamente nach Deutschland nicht möglich: Als Heilmittel sind sie nicht zugelassen und als Nahrungsmittel gehen sie nicht durch. Außerdem sind die Wege hinsichtlich Frische in Indien kurz. So kommt in Indien beispielsweise zum Massieren ein besonderes, auf den jeweiligen Patienten abgestimmtes medizinisches Öl zum Einsatz – damit nicht nur einfaches Sesamöl. Keine Frage: Geht es um Medikamente, befindet man sich in Indien – insbesondere in Kerala – an der Quelle.
Als Ayurveda-Kernregion gilt der indische Bundesstaat Kerala, wenngleich Kuren prinzipiell überall in Indien möglich ist, selbst in klassischen Urlaubsorten wie Goa. Spezielle Kliniken, die sich auf westliche Patienten fokussieren, verfügen mitunter über deutsche Vertretungen – bei letzteren ist eine pauschale Buchung möglich. Es existieren Kliniken, welche sich schwerpunktmäßig auf Regeneration und Wellness für westliche Gäste konzentrieren – Urlaubsfeeling inklusive. Demgegenüber fokussieren sich andere Kliniken – es handelt sich im Prinzip um Krankenhäuser – ausschließlich auf Heilung. Darüber hinaus findet sich in Indien noch eine dritte Variante: Hier ist beides gewissermaßen Tür an Tür erhältlich – Regeneration/Wellness UND Heilung. Und last but not least spricht der Preis für eine Ayurveda-Kur in Indien: Die Preise in Indien erweisen sich als vergleichsweise günstig – eine von Deutschland aus getätigte Buchung kostet in der Regel mehr. Eine solche Kur kostet in Indien deutlich weniger als hierzulande. Mitunter erweist sich die Preisunterschied als so erheblich, dass die Kur sogar mit eingerechnetem Flug nicht mehr als eine vergleichbare in Deutschland kostet. Wer des Englischen nicht besonders mächtig ist, sollte sich vorab informieren, ob ein Dolmetscher in der Klinik verfügbar ist. Als beste Reisezeit gilt Dezember bis März. Später ist es sehr heiß und auch trocken. Das Gebirge von Kerala scheint für Europäer unter klimatischen Gesichtspunkten prädestiniert – hier ist es sogar noch im Juni sehr angenehm.

Wie viel Zeit sollte für eine Ayurveda-Kur in Indien erübrigt werden?

Egal ob ayurvedische Massagen oder die typisch keralesischen Behandlungen – warum überhaupt eine relativ zeitintensive Ayurveda-Kur in Indien, wenn vergleichbare Massagen und Behandlungen auch in Deutschland existieren? Prinzipiell erfordert Ayurveda viel Zeit – es ist mindestens von etwa drei Wochen auszugehen, die „Pflicht“ sein sollten. Sollte mehr als Erholung beziehungsweise Wellness im Fokus stehen, insbesondere bei schweren Krankheiten, könnte auch mehr Zeit notwendig sein. Nicht zu vergessen: Keine Kur ohne Regenerationszeit. Letztere ist mindestens doppelt so lang wie die eigentliche Kur. Während dieser Zeit kommt es darauf an, jegliche Belastung zu unterlassen – körperliche genauso wie seelische und mentale. Ohne Frage auch: Eine Ayurveda-Kur ist nicht billig. Selbst wenn man berücksichtigt, dass die Kurpreise – vor allem die Medikamente – im Vergleich zu den europäischen relativ günstig sind, so sollte nicht außer Acht bleiben, dass ayurvedische Medikamente in Indien immerhin teurer als allopathische sind. Einerseits erweist es sich als immer schwieriger, überhaupt Natursubstanzen zu finden und diese auch zu sammeln. Außerdem lassen sich längst nicht alle kultivieren – sie sind vielmehr in wilden und höchst empfindlichen Biotopen beheimatet. Letztere sind überaus gefährdet – nicht zuletzt auch in Indien. Kerala – dieses tropische Bergland – zählt zu den fünfzehn artenreichsten Punkten der Welt. Gleichwohl gefährden sowohl Bevölkerungswachstum als auch konventionelle Landwirtschaft dieses grandiose Erbe der Menschheit in zunehmendem Maße. Die verhältnismäßig lange Dauer einer Ayurveda-Kur und die nachfolgende Regenerationszeit sind symptomatisch für die natürlichen Ressourcen eines Landes auf dem Gebiet des Monsungürtels. Zur Regenzeit stand das Leben früher nahezu still. Im heutigen Indien ist dies nicht mehr der Fall – selbst für Inder erscheint die konsequente Durchführung einer Ayurveda-Kur mittlerweile nicht einfach.

Was bewirkt eine Ayurveda-Kur in Indien?

Die Frage nach den Höhepunkten einer Ayurveda-Kur in Indien lässt sich nicht eindeutig beantworten. Da gehen die persönlichen Präferenzen, Empfindungen & Co. oftmals auseinander. Einer der Hits scheint die sogenannte „Synchron-Massage“ zu sein: Dabei streichen zwei Frauen gleichzeitig an Rücken, Armen sowie Füßen entlang. Die subtile „Kunst“ dieser weiblichen Wesen lässt einen derart entspannen, dass am Ende gar nicht mehr bewusst wahrgenommen wird, wo sich deren Hände eigentlich die ganze Zeit befunden haben. Nicht zu verachten ist auch ein Peeling, bei welchem der Körper mit einem speziellen, nach Yasmin duftenden Salz bearbeitet wird. Im Prinzip absolviert jeder, der sich dieser Prozedur unterzieht, eine Reise zu sich selbst. Etwaiger Egoismus darf ruhig ausgelebt werden, es geht ohnehin primär ganz um einen selbst – um den Blick für das Wesentliche. In puncto Kleidung sind ohnehin alle gleich – zumindest im Spa-Resort „Ananda in the Himalayas“, wo alle in den gleichen Sachen herumlaufen. Lediglich Neuankömmlinge haben (noch) ihre eigenen Klamotten an. Alle anderen ziert ein weißes Flattergewand – dieses findet jeder Gast in seinem Zimmer vor. Was sich erst vielleicht noch etwas eigenartig und gewöhnungsbedürftig anfühlen mag – dieses unbeschreibliche Gefühl beim täglichen Tragen eines solchen nachthemdähnlichen Kleidungsstücks – verfliegt jedoch mit der Zeit. Am Ende des Aufenthalts heißt es dann, sich von den weißen Leinensachen wieder zu trennen – das ist schon ein komisches Gefühl. Wie auch immer – am Ende steht die Frage: Hat sich der ganze Aufwand denn überhaupt gelohnt? Die Ergebnisse fallen sicherlich bei den einzelnen Patienten unterschiedlich aus. Doch eine Tendenz zeichnet sich durchaus ab – bei den meisten ist eine deutliche Besserung ihres Wohlbefindens zu vermelden. Diese äußert sich zumeist nicht nur in einer bemerkenswerten Erholung, sondern auch in der Linderung spezifischer gesundheitlicher Beschwerden – seien es Gelenk- und Muskelschmerzen, Atemwegsbeschwerden, Verdauungsprobleme oder was auch immer. Ein gesundheitlicher und mentaler Wendepunkt im Leben – die Ayurveda-Kur in Indien hat ihn womöglich bewirkt.

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